In den vergangenen Jahren hat die hiesige Bauwirtschaft nach Angaben des ifo-Instituts einen enormen Strukturwandel durchlebt. Anfang der 90er Jahre boomte die Branche wegen der Wiedervereinigung noch, während sie in den darauf folgenden 10 Jahren einen großen Rückgang bei der Nachfrage wegstecken musste. So wurden beispielsweise im Jahr 2005 rund 25 Prozent weniger Bauinvestitionen vollzogen als noch Mitte der 90er Jahre. Im gleichen Zeitraum fiel der Anteil von der Baubranche am Brutto¬in¬lands¬produkt gemessen von 14 auf 10 Prozent.
Im laufenden sowie im nächsten Jahr wird hierzulande trotz der angestoßenen Konjunkturprogramme der Umsatz um jeweils 1,5 Prozent zurückgehen. Schuld daran ist unter anderem der Fortschritt im öffentlichen Bau, da die Kommunen zahlreiche Investitionen gekürzt haben, die von den Konjunkturprogrammen nicht ausgiebig gefördert werden. Nach Ansicht vieler Experten sieht es aus diesem Grund im Baugewerbe nicht gerade gut aus, sie rechnen im kommenden Jahr mit einem weiteren Stellenabbau.
Laut dem Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Hans-Hartwig Loewenstein, ist die rückgehende Entwicklung in der Bauwirtschaft das Ergebnis einer strikten Missachtung einer in erster Linie Investitionsgüter herstellendem Sektor. In der Baubranche ist die Angestelltenzahl um über die Hälfte von 1,4 Millionen im Jahr 1995 auf 715.000 im Jahr 2009 geschrumpft. Jobs in der Baubranche sind also rar.
Hier waren gerade größere Unternehmen betroffen, im letzten Jahr gab es beispielsweise nur noch 25 Baukonzerne mit über 500 Mitarbeitern, während es im Jahr 1991 noch 180 Unternehmen waren. Im gleichen Zeitraum ging auch die Anzahl der mittelständischen Firmen deutlich zurück.